KAT_A 9 BALANCE

Die 9. KAT_A-Ausstellung stellt eine Künstlerin und einen Künstler vor, die sich auf gänzlich unterschiedliche und spannende Weise mit unserer Lebenswelt und den Prinzipien von dynamischen Entwicklungen und Zuständen auseinandersetzen.

Katja Novitskova (geb. 1984 in Tallinn, Estland) untersucht digitale Datensysteme und erforscht in ihren Werken Möglichkeiten, in denen Natur und Technologie durch die Transformation in digitale Daten neu definiert werden. Dabei beschäftigt sie sich mit ökologischen Themen, mit Bereichen, die sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine befassen, oder mit Fragen der Entstehung, Verbreitung und Manifestation von Medien, deren Visualisierung und Wahrnehmung. Für ihre inhaltlichen und formalen Bezüge zu Natur und Technologie verwendet sie Elemente und Formensprachen sowohl unseres Alltags als auch unserer digitalen Realität wie beispielsweise künstliche Intelligenz, biotechnologische Entwicklungen oder die Klimakrise. Hierfür können ihr als Anregungen Phrasen, Bilder oder physisch existierende Objekte dienen, die sie in vieldeutigen Kontexten neu und assoziativ zusammenfügt. Dabei verfolgt Novitskova die zwei von ihr formulierten Hauptansätze: „Approximation“ (Annäherung) und „Pattern of Activation“ (Aktivierungsmuster). Wie eine wissenschaftliche Forscherin spürt sie Zeichen und Signale aus unserer Informationswelt auf und filtert diese nach ihren Bedeutungsmöglichkeiten hinsichtlich transformatorischer Prozesse des Lebens auf unserer Erde und darüber hinaus. Ihr Ziel ist es, die Ausweitung menschlicher Präsenz und die daraus resultierenden Wirkungen auf unsere Umwelt und unser menschliches Dasein zu thematisieren. Besonders spannend ist dabei ihre in ihrem Gesamtwerk enthaltene Sicht auf die zukünftige Rezeption ihrer Arbeiten, die sie jetzt schon von einem algorithmischen und nicht von einem menschlichen Betrachter her denkt.

Jose Dávila (geb. 1974, Guadalajara, Mexiko) beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Gestaltung von Raum und der Veränderung physischer Strukturen. Ausgehend von seinem Architekturstudium schafft er skulpturale Installationen und fotografische Arbeiten, die eine formale Annäherung, Kritik und zugleich Hommage an die Avantgardekunst und -architektur des 20. Jahrhunderts sind. Dabei untersucht er, wie die künstlerischen Bewegungen der Moderne übersetzt, angeeignet, neu erfunden und immer noch rezipiert werden. Er verwendet gegensätzliche Materialien wie industriell gefertigte Glasplatten oder Stahlträger, die er mit natürlichem Vulkangestein kombiniert oder mit Spanngurten nur aufgrund ihres Eigengewichts stabilisiert. Ausgangspunkt dieser formal strengen und statisch anmutenden Arbeiten ist das Gleichgewicht der Kräfte, die erst durch das unterschiedliche Gewicht gegensätzlicher Pole entstehen.

Indem Dávila mit physikalischen Größen, Gleichgewicht und Masse wohlkalkuliert spielt, lotet er Fragestellungen zu Stabilität und Fragilität aus, thematisiert die Schwerkraft und versucht den Punkt der konstanten Balance herzustellen. Somit sind seine Skulpturen, Installationen und fotografischen Arbeiten nicht nur von der Spannung gegensätzlicher Kräfte geprägt, sondern sie verweisen immer auch auf die Möglichkeit des Ungleichgewichts und des Scheiterns. Das Erforschen von Grenzen und das Austarieren von Gravitation sind somit immer auch ein simultaner Ausdruck von Dynamik und Statik, da Bewegung und Stillstand, Gleichgewicht und Ungleichgewicht die natürlichen Antagonisten ein und desselben Zustandes sind: der Balance. Durch das Ausbalancieren der Gegensätze schafft Dávila eine Koexistenz zwischen Zerbrechlichkeit und Beständigkeit, Entspannung und Spannung, Geradlinigkeit und Chaos.

Kontakt

E-Mail: info@kat-a.de
Fax 02224 – 106 06

 

Adresse

KAT_A
Drachenfelsstr. 4 – 7
53604 Bad Honnef-Rhöndorf

Öffnungszeiten

Ausstellung zum KAT_A_9:
BALANCE
07.06.2022 – Mitte März 2024 

Bitte melden Sie sich für den Besuch der Ausstellung min­destens einen Tag vorher an.

Eintrittspreise

Erwachsene: 10 Euro
Gruppen ab 5 Personen: 7 Euro
Schüler und Studenten: frei

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