YNGVE HOLEN

Yngve Holen, Leichtmetallrad, 2017, Autorad, Aluminium auf Plastiksockel, © Foto: Ulrich Dohle
Yngve Holen, Platooning Facial Skeleton, 2016, Metal, Autolack, 139 x 204 x 33 cm, © Foto: Ulrich Dohle
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Yngve Holen formt technische Produkte aus dem Alltag zu neuen, dem ursprünglichen Kontext enthobenen Objekten. Dabei entfremdet oder stilisiert er sie derart, dass sie eine anthropomorphe Gestalt gewinnen. Der Scheinwerfer eines Autos gewinnt plötzlich etwas beseeltes, erhält ein Antlitz, das dem Betrachter entgegenzublicken scheint, eine Autofelge erscheint vegetabil. So befindet sich der Mensch in seinem Verhältnis zum technischen Fortschritt und seiner technologisierten Umgebung in einem irritierenden Zustand. Yngve Holen entwickelt das Prinzip Skulptur nach dem bahnbrechenden „Pissoir“ von Duchamp weiter: Er transformiert seine Ready-Mades immer wieder mit der Fragestellung rund um den Körper: Was macht ihn aus, wie wird er behandelt, vermittelt und welche Rolle spielt die technische Evolution für die biologische? Angesichts der wachsenden Bedeutung des optimierten und designten menschlichen Körpers in unserer Gesellschaft setzt sich Holen mit der Dekonstruktion von gemeinhin akzeptierten Markenprodukten und Maschinen auseinander. Menschliche Körper leben, Maschinen funktionieren – oder ist das für beide austauschbar? Inwieweit ist das menschliche Wahrnehmungsvermögen in einer Welt, in der physische und technische Leistungsfähigkeit mit der Vermischung von Realem und Virtuellem einhergehen, noch authentisch und frei von Manipulation?

Yngve Holen ist 1982 in Braunschweig geboren.

Yngve Holen, Hager Tailliert, 2016, Autobus Headlight, Power- coated steel, 22 x 119 x 90 cm, © Foto: Ulrich Dohle