STAN DOUGLAS

Stan Douglas, Exodus, 1975, 2012, Digitaler C-Print, auf Aluminium, 180,3 x 257,8 cm, © Foto: Ulrich Dohle

Mit Stan Douglas verbindet man gemeinhin filmische und installative Arbeiten, bei deren Montage der Zufall mitwirkt und verlorene Utopien des 20. Jahrhunderts thematisiert werden. In den letzten Jahren nahm zudem die Fotografie in seinem Werk einen immer größer werdenden Raum ein. Douglas bezieht sich in diesen Fotoarbeiten auf literarische Vorlagen und auf historische Ereignisse. Dabei ist die konzeptuelle und formale Präzision von Douglas’ Filmen auch für seine Fotografien charakteristisch. In der Lüge, sagt Stan Douglas, liege mehr Wahrheit als in der Dokumentation. In seinen Arbeiten steht ein starkes Interesse und Engagement für soziale Fragen wie Rasse, Geschlecht, Identität und postkoloniale Politik im Mittelpunkt. So sorgfältig Stan Douglas die historischen Ereignisse auch recherchiert und so aufwändig er sie inszeniert – die Fotografien sind dennoch frei von jedem Anspruch auf Geschichtstreue oder Deutungshoheit. Sie geben sich als Mutmaßungen und Fragmente zu erkennen, als eine im weiten Feld der Möglichkeiten vorgetragene Erzählung. Seine Fotografien sind visuell vorgetragene Geschichten, die wie Romane interpretiert und gelesen werden können – frei von jeglichem Streben, die „Wirklichkeit“ darstellen zu wollen.

Stan Douglas ist 1960 in Vancouver, Kanada geboren. Douglas lebt und arbeitet in Vancouver.

Stan Douglas, Exodus, 1975, 2012, Digitaler C-Print, auf Aluminium, 180,3 x 257,8 cm, © Foto: Ulrich Dohle