ANNE IMHOF

Anne Imhof, Scratches, 2016, Aluminium, Acryl, 244 x 149 und 325 x 195 cm, © Foto: Ulrich Dohle

‘Body language’, ist ein Schlüsselwort in der Kunst von Anne Imhof. Körpersprache, Sprechen mit dem Körper, körperhaftes Sprechen – all diese sprachlichen Formulierungen verbinden Ausdruck und Gestalt, Haltung und Bewegung. Imhof bezieht den menschlichen Körper stets in ihre Arbeiten mit ein. Dennoch würde sie ihre Stücke nicht als Performance-Kunst bezeichnen, sondern als Malerei. Das Malen und Zeichnen ist für sie Ausgangssituation ihrer Arbeiten und wesentliches Medium ihrer Kunst. So können auch die Zeichnungen betrachtet werden, die als „scratches“, also als Kratzer, in eine extrem glänzend schwarze Oberfläche gezogen wurden. Diese hoch ästhetischen Arbeiten sind abstrakten Zeichnungen vergleichbar, bei denen feine, silbrig wirkende Linien einen schwarzen Hintergrund durchziehen. Zugleich sind diese Linien aber auch eindeutige Verletzungen der hochglänzenden Fläche. Die Linien „zerstören“ und sind doch fragil, während der restliche Bereich der Arbeit den Betrachter widerspiegelt. Unweigerlich muss dieser sich bewegen, um die Arbeit ohne sein Spiegelbild betrachten zu können. Er muss sich verhalten, reagieren und tritt schließlich in Interaktion mit dem Bild; vergleichbar mit dem Publikum in Imhofs mehrstündigen Performances, das auf unterschiedlichste Weise in einen interaktiven Prozess tritt.

Anne Imhof ist 1978 in Gießen geboren. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt.

Anne Imhof, Scratches, Acryl, 244 x 149 und 325 x 195 cm, © Foto: Ulrich Dohle